Montag, 29. Oktober 2007

Argentinien hat gewählt

Gestern, am Sonntag, den 28.10. entschieden 27,1 Millionen wahlpflichtige Argentinier über die Nachfolge ihres Präsidenten Néstor Kirchner.
Trotz der Fülle an 14 Präsidentschaftskandidaten ging es letztendlich nur um eine Entscheidung zwischen zwei Frauen: Zum einen die Ehefrau des amtierenden Präsidenten, Cristina Fernández de Kirchner, die wie ihr Göttergatte dem linken Flügel der peronistischen Partei angehört, zum anderen die mitte-links orientierte Elisa Carrió der sozialdemokratischen Partei ARI, die eine realistische Chance gehabt hätte, wenn Frau Kirchner im ersten Wahldurchgang weniger als 40% der Stimmen bekommen hätte. Dann nämlich wäre es zu einer Stichwahl gekommen, die alle Karten noch einmal neu gemischt hätte.
Aber dem war nicht so: Nachdem nun 96% aller Stimmen ausgewertet wurden, hat Frau Kirchner mit knapp 45% die Nase vorn. Demnach wird sie es vermutlich sein, die am 10. Dezember dieses Jahr das Amt der neuen Präsidentin offiziell antreten wird.

Wir selbst haben von der Wahl nur wenig mitbekommen. Die Parteienwerbung beschränkte sich auf unauffällige Plakate auf ohnehin schon vollbeklebten und daher ebenso unauffälligen Wänden. In der ganzen Zeit vor der Wahl habe ich eine einzige Parteiwerbung im Fernsehen gesehen. Diese reihte sich so dezent zwischen die aktuellen Waschmittel-, Handy- und Turnschuhspots, dass man sie auch für eine Werbung für ein neues Shampoo hätte halten können. Wäre ich vorgestern nicht mit dem Bus gefahren, wäre mir die ganze Wahl wahrscheinlich gänzlich entgangen, denn dort hieß es auf einem Aushang: "Alle, die zur Stimmabgabe mit dem Bus fahren, fahren kostenlos".

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Sonntag, 28. Oktober 2007

Ende der Sommerzeit

Guten Morgen, liebe Leser in Europa,

nach der erfolgten Zeitumstellung könnt ihr uns jetzt wieder eine Stunde früher als bisher aus dem Bett klingeln. (Das früheste war bisher halb Sechs morgens, und die Anruferin fragte ganz verwirrt, warum ich so müde klänge, ihre Freundin in Australien, mit der sie grad eben telefoniert habe, hätte doch erst Nachmittag gehabt ... Da hat sie wohl was mit den Längen- und Breitengraden durcheinander geschmissen.) Da Argentinien - und außer Chile und Teile Brasiliens so weit ich weiß auch kein weiteres Land in Südamerika - die (übrigens in ihrer Wirkung umstrittene) Zeitumstellung nicht mitmacht, sind es jetzt wieder -4 Stunden Unterschied (UTC -3) zu Deutschland.

Übrigens: "1945 wurde in der Sowjetischen Besatzungszone für einige Monate die Moskauer Zeit eingeführt. Dies stand jedoch nicht im Zusammenhang mit der Sommerzeit. Die sowjetische Verwaltung sollte vielmehr effektiver werden, indem ihre Arbeitszeiten mit den Arbeitszeiten ihrer vorgesetzten Behörden in Moskau synchronisiert wurden. Normalerweise beträgt der Zeitunterschied zwischen Berlin und Moskau 2 Stunden." (Quelle: Wikipedia)

Gute Nacht da draußen und beste Grüße vom Ende der Zeit.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Sprachblüten II

Schülerin interpretiert ein entsprechendes Erlaubt-und-Verbots-Schild beim Üben des Passiv:
  • "Man darf gegrillt werden." (Es darf gegrillt werden.)

Aus den Aufsätzen "Mein Traumzimmer" (8. Klasse):
  • Links und rechts der Tür stehen die Schranken. (immerhin korrekter Plural von Schranke)
  • Auf den Sofa hängt ein Poster von Shakira.
  • Mein Zimmer hat vier Plasma (-Fernseher), zwei sind auf der boden, und die andere auf der wand. (überall das Gleiche mit der Jugend)
Aus den "Briefen" an eine/n "Brieffreund/in" (6. Klasse):
  • Ich habe einen Dalmatinerhund. Er heißt Dunkel weil er schwarz ist. Ich spiele mit Dunkel Ball und renne.
  • Lieber Claudia, ich liebe in a Haus in Kilometer drei.
  • Ich habe viele Freunde und jedes Mal, wenn es einen guten Film gibt, gehen wir ins Kino. Ich muss gehen. Viele Grüße, Deine M.
  • Lieber Matías, ich schreibe du über meine familie weil ich erzählen möchte. ... Dann habe ich eine Baum geklettern. Danach hat meine schwester im meine Baums Haus Wasser getrünken. Dann haben wir die Abendessen gegessen. Endlich haben wir zu schlafen gegangen. So das ist meine familie, lustig und froh. Viele Grüße, Dein E.
Aus den "Mündlichen Prüfungen" zur Zentralen Deutschprüfung Grundstufe (ZDP-G, 6. Klasse, 11-12 Jahre):
  • Ich füttere mein Hund oder meine Mutter.
  • Der Mäusebussard lebt in Mittelseuropa, er fliegt in Mittelhöhe im Chimmel.
  • Meine Familie gerne Rad fahren, weil sie fröhlich und interessant sind. ... Mein Vater spielen Fußball, weil spannend ist. Meine Mutter gerne wandern, weil spannend ist.
Aus einer "Mündlichen Prüfungen" zur Zentralen Deutschprüfung Grundstufe (ZDP-G, 6. Klasse). Zu Beginn der Prüfung sind ein paar auflockernde Fragen vorgeschrieben, um dem Schüler den Einstieg in die Prüfung zu erleichtern:
  • Lehrer: "Hallo E., wie geht es dir?"
  • Schüler: "Gutt."
  • Lehrer: "Hast du gut geschlafen?"
  • Schüler: "Ja."
  • Lehrer: "Was möchtest du erzählen?"
  • Schüler: "---???"
  • Lehrer: "Welches Thema hast du?"
  • Schüler: "Über Hund und Meerschweinchen..."
  • Lehrer schaut erwartungsvoll.
  • Schüler: "Fange ich an?"
  • Lehrer: "Ja, du kannst anfangen."
  • Schüler: "Hallo, ich heiße E., ich spreche heute über Hund und Meerschweinchen ..."
So viel zum Thema auflockernde Fragen ...

Freitag, 12. Oktober 2007

Oktoberfest in Argentinien

Es gibt mal wieder von einigen Feierlichkeiten zu berichten. So veranstaltete der Träger der deutschen Schule Bariloche, der Deutsch-Argentinische Kulturverein, am 6.10.2007 das alljährliche Oktoberfest. Da wurde ab 10 Uhr morgens die kleine Turnhalle geschmückt und in ein Festzelt verwandelt. Ab vier Uhr hatten dann alle Menschen der Stadt Einlass, um am Geschehen teilzunehmen. Auf einer Bühne tanzten Kindergruppen mit Namen wie Blume und Rose. Vor der Bühne die typischen Biertische. An einem Pavillon wurden Getränke und Speisen (u. a. Sauerkraut und Würstchen) verkauft. In der anderen Ecke der Halle hatten die Kinder und Erwachsenen die Möglichkeit, ihr Geschick und Glück auf die Probe zu stellen. Da wurden Büchsen umgeworfen, Kerzen mit Wasserpistolen "ausgespritzt", gekegelt und im Sand nach Schätzen gegraben. Alles in Allem ein sehr gut besuchtes Fest mit viel Musik und Tam Tam, so dass ich mich nach meinem "freiwilligen" Einsatz an der Sandgrube am Abend zwangsläufig mit Kopfschmerzen und einem Tinnitus im Ohr ins Bett fallen ließ.

Dann ging es am nächsten Mittwoch in der Schule mit der alljährlichen Ausstellung zum „Tag der deutschen Einheit“ weiter. In wochenlanger Vorarbeit werkelte jede Klasse mit ihrem Lehrer intensiv an einem Projekt, welches dann an diesem einen Tag (für nur vier Stunden!) präsentiert wurde: Ein vier Meter großer Kölner-Dom, der Checkpoint Charly und ein kleiner Münchener Biergarten luden ein zum Schauen, Staunen und Genießen. Hatte man sich dann alle Informationen durchgelesen, wusste man bestens Bescheid über Bundesländer und Landschaften Deutschlands, die Berliner Mauer, deutsche Autos, Spielzeuge, berühmte Straßen Deutschlands, Hamburgs Hafen, Dürrenmatt, Hundertwasser und die Heinzelmännchen von Köln. Jeder Schüler kannte mehr oder weniger seinen Text zu seinem Thema auswendig, der dann vor den Besuchern gebetsmühlenartig aufgesagt wurde. Da wurde zuweilen das ein oder andere Wort verwechselt oder einfach vergessen, sodass der Zuhörer nicht wirklich etwas verstehen konnte. Aber das war Allen eigentlich egal. Die Ausstellung war wie jedes Jahr ein riesiger Erfolg, alle waren begeistert, so dass wir uns schon auf das nächste Jahr freuen können. ;-)

Dienstag, 2. Oktober 2007

Rekordverdächtig!

Seit Tagen scheint die Sonne, rekordverdächtige 16 Grad heute, kein Wölkchen am Himmel. Der Schnee ist weg und aus der Erde sprießen bunte Überraschungen, die unser Gemüt erfreuen. Die Vögel sind lauter denn je; die Chimangos und Bandurrias machen es sich gemütlich und erwarten bald ihren Nachwuchs auf Nachbars Schornstein. Da wird gestritten und gekreischt, dass man sein eigenes Wort nicht mehr hört. Dennoch sind wir glücklich, dass mittlerweile die Sonne früher aufsteht als wir, so dass wir sie beim Klingeln des Weckers um sieben Uhr begrüßen können, unter der Dusche stets ein Lied auf den Lippen...



Komm lieber Oktober und mache
Die Bäume wieder grün
Und laßt uns an dem Bache
Die kleinen Veilchen blüh'n
Wie möchten wir so gerne
Ein Blühmchen wieder seh'n
Ach lieber Oktober wie gerne,
Einmal spazieren geh'n

(frei nach Christian Adolf Overbeck)

Montag, 1. Oktober 2007

Relaunch

Wie jede Webseite unterliegt auch dieses Weblog (= Blog) den ungeschriebenen Gesetzen des World Wide Web, die in unzähligen Ratgebern wie SELFHTML festgehalten werden. Ein Gesetz lautet, dass es nach einer gewissen Zeit t zwingend notwendig ist, die Webseite Wt durch eine verbesserte Variante Wt' zu ersetzten. Bei Webseiten nennt man das Relaunch (bei Promis heißt es Facelift, das Ergebnis ist meistens dasselbe, man bügelt nur das Geschenkpapier glatt). Dieser Relaunch muss natürlich vom Betreiber der Website ausführlich begründet werden. Das liest sich dann ungefähr so:

Ein halbes Jahr nach dem Start des Blogs „Zwei Gringos in Patagonien“ war es an der Zeit, das Design und die Funktionalität den aktuellen technischen Anforderungen anzupassen (siehe W3C-Standards [hier deutsche Seite]). So hat der Umfang an Informationsangeboten des Projektes durch beständige Weiterentwicklungen stark zugenommen. Die zu Beginn des Jahres 2007 eingesetzte Projektstruktur, die zum damaligen Zeitpunkt als innovativ galt, bot nun nicht mehr die erforderliche Flexibilität, um neue Inhalte wie Fotoshows, Video-Clips, Add-ons, Templates und andere Plug-ins angemessen zu integrieren. Durch verschiedene Umbaumaßnahmen war das Entwicklungspotential des Seitenaufbaus ausgereizt, was zur Folge hatte, dass der Großteil der Inhalte sich erst nach langem Scrollen „entrollte“. Das Navigieren auf „Zwei Gringos in Patagonien“ erwies sich als zunehmend umständlicher, während der Trend im Internet sich in Richtung zu mehr Übersichtlichkeit bewegte. Im Zuge der Neugestaltung galt es zudem, auch das „look & feel“ bla bla Website zu überarbeiten, wobei die typische Nutzergemeinde bla bla bla „Zwei Gringos in Patagonien“ zu berücksichtigen bla bla. Denn „Zwei Gringos in Patagonien“ ist nicht nur bla bla bla für die lieben Verwandten, bla bla Datenanalysen bla blubb gezeigt, dass vor allem junge Erwachsene bla bla blubber Zielgruppe von „Zwei Gringos in Patablanien“ zu zählen sind, und diese bla bla bla durch ein adäquates Design blagesprochen fühlen bla bla blubber bla blubb ...

Deshalb wurde am 1. Februar 2008 schließlich die neu gestaltete Seite online geblablabla.

Die Wahrheit ist: Zum Frühlingsanfang gibts ein paar frische Farben :-)