Auf der Fiesta gab es außerdem kulinarische Köstlichkeiten wie italienische Pizza, spanische Paella, russischen Borschtsch, ungarisches Gulasch, deutsches Sauerkraut mit Kassler (tatsächlich vom Schwein, das man hier eigentlich nirgendwo findet) und Hot Dogs am dänischen, schweizer und deutschen Stand (typisch europäisch?!), natürlich Wein, deutsches Bier und russischen, sehr leckeren Wodka (da wurden Erinnerungen an Charkiv wach), serviert von einer russischstämmigen Ukrainerin, die ursprünglich aus Jalta auf der Krim kommt (siehe auch Konferenz von Jalta) und seit sieben Jahren mit einem Argentinier aus Bariloche verheiratet ist. Ebenso bunt wie diese Paarung waren die vielen Kuchen und Torten aus aller Herren und Frauen Länder: Streusel, Apfelstrudel (der heißt hier wirklich estrudel de manzana), Kirschkuchen und natürlich Schokoladentorte, die in Bariloche nicht fehlen darf. (Eins der vielen Schokoladengeschäft hier heißt tatsächlich „Mamuschka“. Um dem Vorwurf der Schleichwerbung vorzubeugen, aber vor allem, damit ihr euer Bild der Barilochenser Schokoladenindustrie vervollständigen könnt, seien noch Del Turista und Rapa Nui genannt.) Komischerweise gabs aber keinen argentinischen Stand, weder von den eurpäischstämmigen Argentiniern noch von der indigenen Bevölkerung.
Es war ein wunderbar rauschendes Fest ohne Gastgeber, die Stadthalle war brechend voll, die Ränge ebenso und die Leute feierten durch bis morgens früh … Na jedenfalls lang genug, so dass später oft erzählt wurde, es wäre sehr viel getrunken worden. Mal ganz unter uns, es war nicht ein Gast des Festes auch nur annähernd so betrunken wie ein durchschnittlicher Besucher einer deutschen Dorfkirmes, eines Schützenfestes oder auf Karneval. Die argentinischen Schüler, die kürzlich drei Monate in Deutschland waren, erzählten unisono von ihren Erfahrungen mit Alkohol und den betrunkenen Karnevalisten auf Kölner Straßen beziehungsweise von deren Begegnungen mit der Polizei. Da braucht man sich nicht mehr wundern, woher das Klischee vom „trinkfesten Deutschen“ kommt ...
Was für ein schönes, buntes, multikulturelles Fest! Wie gut, dass die conquistadores damals ganze Arbeit geleistet hatten, als sie das Land eroberten, die meisten indigenen Völker abschlachteten und die Übrigen unterwarfen. Die 40 Prozent der Argentinier, die auch in Bariloche unter der Armutsgrenze leben und größtenteils von den Menschen abstammen, die das Land ursprünglich mal bevölkerten, waren auf dem Fest nicht zu sehen. Es kostete 20 Peso Eintritt. 5 Euro.
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