Dienstag, 24. Juli 2007

Auf der Durchreise

In der Gegend von Córdoba haben wir einige Estancias Jesuiticas besucht, die seit einigen Jahren zum Weltkulturerbe zählen, so zum Beispiel eine schöne Estancia Jesuitica in Jesús María, 60 Kilometer nördlich von Córdoba. In Alta Gracia (30 Kilometer südwestlich von Córdoba) gibts neben einer Estancia noch eine weitere berühmte Sehenswürdigkeit: das Wohnhaus von Ernesto "Che" Guevara (siehe auch die Bedeutung von "Che"), in dem er wegen Asthma seine Jugendjahre verbrachte, heute ist es ein Museum. (Vielleicht hat er Asthma aber auch nur vorgetäuscht, um legal dopen zu dürfen...) Im letzen Jahr noch haben Fidel Castro und Hugo Chávez gemeinsam das Haus besucht, ein eigener Raum informiert jetzt darüber. Wer Lust hat, sollte sich mal die Doku "Diarios de motocicleta" (dt. Die Reise des jungen Che) über die Reise Guevaras 1952 durch Argentinien anschauen - wunderschöne Aufnahmen und viel Interessantes über Che, als er noch nicht Che war. Von dort aus ist es nicht weit nach Villa General Belgrano, einem furchtbar bayerisch angehauchten Städtchen mit hausgebrautem Bier und dem jährlichen Oktoberfest, dem größten Bierfest Argentiniens. In Mina Clavero [esp.] war es dann schon wieder schöner, vielleicht auch wegen der netten alten "Herbergseltern" im Hotel "Porteño", die uns herzlich verwöhnt haben. Es gab zu dem üblicherweise kargen argetinischen Frühstück, bestehend aus Kaffee oder Tee mit Medialunas (eine Art Chroissant), sogar anderes süßes Gebäck und vorzügliche hausgemachte Marmelade, sozusagen ein sehr ausführliches argentinisches Frühstück... Über ein Hochplateau der pampinen Sierren auf knapp 2000 Meter kommt man dann zum Eingang eines Nationalparks (Parque Nacional Quebrada del Condorito [esp.]), in dem bei warmen Aufwinden normalerweise zahllose junge Condore bei ihren Flugversuchen zu sehen sind. Leider nur fehlten die warmen Aufwinde und so haben wir uns fast umsonst bei null Grad die neun Kilometer zu den Aussichtspunkten durch eiskalten Wind gekämpft. Zwischendurch schlug das Wetter vollends um und ein paar Schneeflocken vereisten unsere Augenbrauen auf dem Rückweg. Okay, okay, so schlimm wie damals bei der Antarktisdurchquerung war es nicht... und immerhin haben wir einen kleinen Condorito gesehen, weit oben und weit weg.

Danach ging es im schnellen Ritt wieder einige hundert Kilometer durch den Cuyo in Richtung "Valle de la Luna", dem Parque Provincial de Ischigualasto (Weltnaturerbe), einem wunderschönen Naturreservat mit bizarren, jahrmillionen alten Felsformationen. Am Parkeingang mussten wir auf den Start der nächsten Karavane warten, denn den Park kann man nur mit Guide durchfahren. Und so zuckelten fast zwanzig Autos dem Guide hinterher zu den verschiedenen sehenswerten Punkten auf der 40 Kilometer langen Rundstrecke. Und wie es der Zufall so will - die Welt ist ja bekanntlich klein -, hören wir plötzlich jemanden rufen: "Marc, was machst du denn hier?" Da quatscht uns mein Kollege an (der auch noch Seeger heißt, kein Witz!), den ich im November in Köln bei der Vorbereitung auf die "Mission: Argentinien" kennen gelernt hatte, und der jetzt im Instituto Lenguas Vivas in Buenos Aires in der Lehrerausbildung tätig ist. Alle paar Kilometer haben wir unsere Plauderei dann auf den Zwischenstopps fortgesetzt. Sachen gibts...

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