Das Fernsehen gewährt uns tagtäglich eine große Vielfalt bunter Unterhaltung. Rund 70 Fernsehsender haben wir zur Verfügung, einer davon die Deutsche Welle, die seit kurzem auch Sendungen der ARD und ZDF überträgt. Wenn wir Heimweh haben, schalten wir Kanal 65 ein und Johannes B. Kerner lächelt in unser Wohnzimmer mitten in Patagonien. So werden wir das Heimweh dann auch schnell wieder los (am besten funktioniert das bei seiner Kochsendung). Ein Vorteil des argentinischen Fernsehens ist zwar, dass wenige Filme synchronisiert, sondern mit Untertitel gesendet werden; so können wir immer vorgeben, Spanisch zu lernen, wenn bei uns wieder die Kiste läuft. Es ist allerdings nicht so einfach, eine Sendung zu finden, die uns gefällt, denn das Dechiffrieren der Fernsehzeitschrift des Kabelanbieters AVC Videocable dauert immer unheimlich lange: Das Programm ist nicht nach Wochentagen und Sendern aufgelistet, so dass man schnell und übersichtlich erkennen könnte, was gerade um 18 Uhr auf Kanal 37 läuft. Nein! Hier sind zunächst einmal die Genres wichtig, von denen es aber nur drei gibt: Sport, Film und Serie! Zum Genre gibt es dann das gesamte Fernsehprogramm, dies aber nicht nach Sendern, sondern nach Stunden sortiert, so dass man genau erfassen kann, wie viele Filme um 20 Uhr gesendet werden. Um welchen Film auf welchem Sender es sich dabei handelt, erfordert allerdings weitere Recherchen, denn die Sender sind nur mit zwei Buchstaben abgekürzt und die Argentinier haben sich zuweilen einige lustige spanischsprachige Titel einfallen lassen. So ist mit einem Fersehabend gleich auch immer ein Rätselabend verbunden: Das Rätsel bei „Belleza americana“ war schnell gelöst, bei „Sintonía de amor“ war das schon schwieriger, denn die Übersetzung des lateinamerikanischen Titels lautet „Melodie der Liebe“, obwohl der Film „Sleepless in Seattle“ (Schlaflos in Seattle) vom Verleih eigentlich mit dem spanischen Titel „Algo para recordar“ vertrieben wird. Da gehen wir doch lieber ins Sur Cine und schauen „300“.
Grin|go [ˈgriŋgo], der; -s, -s [span.]: früher im span. Lateinamerika abwertend für Nichtromane, bes. Angelsachse (wahrscheinl. zu span. griego = "griechisch", übertr. auch "unverständlich, fremd"; "Esto es griego para mí."); heute Fremder in Südamerika, der eine nichtromanische Sprache spricht, in Argentinien allgemein für Immigranten, besonders aus Nordamerika, aber nicht aus Spanien, normalerweise nicht mehr als abwertend zu verstehen
Dienstag, 8. Mai 2007
Radio Bariloche
Die Stadt Bariloche besitzt einen Fernsehkanal Canal 6 und einen Radiosender Radio Bariloche. Ersterer hat es sich nicht nehmen lassen, Marc schon in den ersten Wochen in Groß- und Nahaufnahme zu senden, zwar nur recht kurz und bedeutungslos als Zuschauer des Festaktes zum 100-jährigen Jubiläum der Schule, aber immerhin! (Marc hat sich übrigens nicht selbst erkannt, und das, obwohl bei der Szene nur noch drei Schülerinnen der fünften Klasse zu sehen waren!) Das Interesse an zweitem genanntem Medium haben wir schnell verloren, da wir bei der Stimme des wohl einzigen Radiosprechers regelmäßig einzuschlafen drohen. Langsam und monoton und mit einer betäubenden Entspannungsmusik im Hintergrund werden Informationen und Nachrichten verkündet. Anfangs dachten wir, der Papst persönlich hätte einen Nebenjob beim Radio Bariloche, als wir ihn jedoch Ostern beim Urbi et Orbi im Vatikan im Fernsehen sehen konnten, war diese Vermutung hinfällig… und die Frequenz für Radio Bariloche nicht mehr gewählt!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen