So ergab sich für mich die einmalige Möglichkeit mit ihm und Estela, die vor Ort immer erste Ansprechpartnerin ist, in die Siedlungen zu fahren, die sonst für mich niemals zu erreichen gewesen wären. Wir fuhren von der Stadt etwa eine Stunde tief in das Land hinein. Von Wald kann zwar durch die vielen Rodungen nicht mehr gesprochen werden, dennoch bekam ich zum ersten Mal einen Eindruck, wie wohl ein Regenwald aussieht. Das Grün, was ich hier zu sehen bekam, beeindruckte mich sehr. Die Farben schienen intensiver und viel satter, das Grün der Bäume und das Rot der Erde ergaben einen starken Kontrast, andere Farben schienen fast nicht vorhanden zu sein. Auch wenn ich die ganze Fahrt auf der Ladefläche eines Geländewagens sitzend jede kleinste Wurzel, jedes Steinchen und jede Pfütze zu spüren bekam, war die Fahrt für mich ein Erlebnis. Wir besuchten insgesamt drei Guaraní-Siedlungen, meist einfache Hütten aus Naturmaterialien. Man erklärte mir, dass es zurzeit schwierig sei, neue Hütten zu errichten, da die für den Bau nötige Bambusart alle 32 Jahre stirbt, was kürzlich der Fall war. Bis neues Baumaterial heranwächst, dauert es einige Jahre. Den Guaraní, die ich getroffen habe, geht es verhältnismäßig gut, denn hier hat sich d
Der Spagat zwischen dem Kulturerhalt und den nötigen Anpassungen an die neuen Bedingungen ist nicht einfach. So ziehen es einige Kinder im Internat vor, nicht auf Matratzen zu schlafen (das sei nur etwas, wenn es wirklich kalt ist), manchmal gibt es Schwierigkeiten sich an gewisse Regeln zu halten. Es gibt eine Fülle von einzelnen Projekten und Vorhaben, die auf der vereinseigenen Homepage beschrieben werden. Zusammenfassend kann man sagen, dass bisher Unglaubliches geschaffen wurde, um dem Volk der Guaraní eine neue Lebensgrundlage bieten zu können, die darauf ausgerichtet ist, unabhängig und selbständig zu sein. Daher wurde man während dieses Tages auch nicht müde zu betonen, dass den Guaraní nichts geschenkt werde, ihnen werde lediglich die notwendige Infrastruktur zur Verfügung gestellt und Unterricht erteilt, um nachhaltig für sich sorgen zu können. Almosen und Schenkungen gäbe es nicht, Alles, was man zusätzlich braucht (Kleidung, Nahrung etc.) muss abgekauft werden. Auch wenn es Materialspenden gibt, wie zum Beispiel meinen Koffer voller Altkleider, so werden diese nicht einfach unter dem Volk verteilt, sie werden gegen ein entsprechendes Entgelt abgegeben. Geld erhalten sie durch den eigenen Anbau von Tee, die Gewinnung von ätherischen Ölen und in Zukunft auch durch die eigene
Für mich hat diese Reise in eine andere Welt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und meine Hochachtung gilt dem Ehepaar Hartmann, das bisher große Dinge erreicht hat. All die realisierten Projekte entstanden allein durch diese Privatinitiative, was ich beachtlich finde. Leider erreicht das Ehepaar mit ihren Bemühungen nur einen kleinen Teil der indigenen Bevölkerung, fünf bis zehn Prozent schätzungsweise. Wie es dem Rest ergeht, ist gar nicht auszudenken. Von daher kann ich die Guaraní-Hilfe jedem empfehlen, der den ein oder anderen Groschen locker sitzen hat und Gutes tun will. Ich werde es tun. Das Geld ist garantiert in guten Händen und kann Großes bewirken, das durfte ich mit eigenen Augen erleben. Noch viel mehr Informationen gibt es auf der Seite der Guaraní-Hilfe e.v., zum Beispiel den ausführlichen Bericht „Die Guaraní, das vergessene Volk Argentiniens“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen