Samstag, 19. April 2008

Auf den Spuren Ikarus´

Interview mit Herrn S. unmittelbar nach seiner Landung. Lesen Sie hier mehr über den atemberaubenden Flug...

Redaktion: Herr S., nun ist es Ihnen endlich gelungen, der Öffentlichkeit zu beweisen, dass Sie fliegen können. Ein Traum ist war geworden. Ist es so, wie Sie es zuvor immer geräumt hatten?
Herr S.: Ja gut, es ist ja so, dass dem Traum vom Fliegen viele Bedeutungen beigemessen werden. Ein Flugtraum ist sicher eine "erhebende" Traumerfahrung, die sehr unterschiedliche Ursachen haben kann. Der Alte Ikarus-Traum des Menschen, sich in die Lüfte erheben zu können, um wie ein Adler zu fliegen, ist fraglos ein Symbol der Transzendenz, des Überschreiten der Grenzen der Erfahrung des eigenen Bewusstseins.
Redaktion: Was haben Sie für Vorkehrungen und Vorbereitungen getroffen? In den Tagen vor dem Ereignis, in den Stunden und Minuten vor dem Abflug?
Herr S.: Ja gut, normal hätte ich den Sprung mit verbundenen Augen gemacht, wenn ich nicht die Woche vorher in dieser Schule hätte arbeiten müssen. So kam es zu einigen Störungen im Stoffwechselhaushalt und im Blutkreislauf und damit gingen natürlich einengende Gefühle einher.
Redaktion: Eine Frage, die auch jedem Fan auf der Seele liegt: Wie kam es zu dieser immensen Verzögerung beim Abflug. Geplant war 12.00Uhr mittags. Seien Sie ganz ehrlich, was ist da oben passiert?
Herr S.: Jemand hatte mir die Schnürsenkel zusammengeknotet und der Pilot musste dringend noch mal aufs Klo.
Redaktion: Hand aufs Herz! Hatten Sie in irgendeinem Moment des Fluges Angst?
Herr S.: Angst, wer spricht denn hier von Angst, ich hatte die Hosen scheißerandvoll. Sehen Sie, die Charakterisierung des Flugtraums als Zeichen des gehemmten, verhinderten Emporkommens, des ständig Gescheiterten, des mehr und mehr Kontaktarmen, des Isoliertseins ... da soll man keine Angst haben?!
Redaktion: Wie konnte Ihr Körper diese ungewöhnliche Belastung verkraften. Wie war Ihr physischer Zustand während des Fluges?
Herr S.: Normal. Nur beim Landeanflug hätte ich fast mein Frühtstück über'm See verloren.
Redaktion: Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit ihrem Piloten? Wie war die Verständigung?
Herr S.: Auf Spanisch. Zwischendurch hat er dann gemeint, ich solle endlich mal die Kommandos los lassen, also diese kleinen Griffe zum Steuern mit den Schnüren dran, an denen ich mich verzweifelt festgekrallt hatte ...
Redaktion: Können wir nun, nach diesem gekonnten Flug und dieser höchst präzisen Landung davon ausgehen, dass Sie weiterhin fliegen werden, dass Sie eventuell beruflich umsatteln?
Herr S.: Es ist ja so: Flugträume können auch als Vorstufen zu Jenseitserlebnissen und Astralreisen angesehen werden oder sie deuten eine irdische Entstofflichung im Übergang zu einem anderen Leben an. Als Todessymbol ist der Flugtraum genauso glaubwürdig wie als Neugeburtsaspekt in anderer Atmosphäre. Das möchte ich in Zukunft auf jeden Fall noch untersuchen und werde dazu sicher noch ein paar Flugstunden brauchen.
Redaktion: Würden sie dieses Erlebnis weiterempfehlen?
Herr S.: Auf jeden Fall. Man braucht einfach das Adrenalin! Man sieht es ja auch beim Schumi, der vom Auto aufs Motorrad gestiegen ist, wahrscheinlich hat ihm der Kitzel gefehlt.
Redaktion: Herr S., wir bedanken uns für dieses Interview und wünschen ihnen noch ein angenehmes Wochenende!

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