So vergingen einige Jahre. Im Laufe dieser Zeit grenzten sich jedoch zwei Gruppen mit unterschiedlichen Auffassungen innerhalb der Gemeinschaft voneinander ab, was schließlich Anfang der 70er Jahre zu einer Teilung der Gruppe führte. Ein Teil der Gruppe verließ Paso Flores, um an einem anderen Ort 300 Kilometer weiter südlich ihre Vorstellung vom Leben zu verwirklichen. Der Teil, der in Paso Flores geblieben waren, stand nun vor neuen Herausforderungen. Bei gleichbleibender Arbeit fehlte es an Arbe
So vergingen b
Im März 1984 begannen die Bauarbeiten zum Stausee Embalse Piedra del Aguila. In Zukunft sollte der Rio Limay auf einer ca. 300 km² großen Fläche zum Zwecke der Hochwasserregulierung sowie der Stromerzeugung gestaut werden. Leider befand sich Paso Flores genau an seinem Ufer. 1985 wurde dementsprechend das Land enteignet. Bis es jedoch zur Überflutung kam, hatte man noch einge Jahre Zeit. Dennoch machte man sich schon jetzt große Gedanken: "Noch einmal von vorne, ganz bei null anfangen?". So warfen die Gedanken und Sorgen einen großen Schatten auf Paso Flores, Resignation machte sich breit, man begann sogar das geistige Fundament anzuzweifeln, das über die Jahre so stabil und für alle ein fester Anker war. Das Zusammenleben gestaltete
Nach einer intensiven Suche fand man schließlich ein neues Land, ca. 15 Kilometer Luftlinie vom alten Paso Flores entfernt. In schier endlos erscheinender Kleinstarbeit baute man die Gebäude vom alten Paso Flores ab, um das Baumaterial für das neue Gelände nutzen zu können. So entstanden daraus
Während der Bauarbeiten am Stausee kam es immer öfter vor, dass die Arbeiter Paso Flores als Übernachtungsmöglichkeit nutzten. Sie fühlten sich auf der Estancia teilweise so wohl, dass sie anfingen ihre Frauen und Kinder mitzubringen, um gewissermaßen Urlaub auf dem Lande zu machen. Reiten war möglich, andere Tiere konnten aus der Nähe betrachtet und gestreichelt werden und die Gegend lud zu endlosen Spaziergängen und Wanderungen ein. Aus diesem Zufall entwickelte sich langsam aber sicher die Idee, Gäste auf Paso Flores zu beherbergen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich für eine Weile in die Natur und Einsamkeit zurückzuziehen.
Mittlerweile ist Paso Flores sehr bekannt und beliebt, es ist zu einem beliebten Ausflugziel für immer wiederkehrende Patagonier oder Touristen aus vielen Ländern geworden.
Weitab von Krach, Kommerz und Konsum genießt man hier das Nich
Einige Dinge haben sich aber doch verändern müssen. So entbinden schwangere Frauen heute nicht mehr in Paso Flores, sondern reisen einige Zeit vorher nach Bariloche. Die Kinder besuchen weiterhin die nah gelegene Internatsgrundschule, für die Sekundarstufe ist man jedoch gezwungen die Kinder nach Bariloche zu schicken. Ob mit oder ohne Eltern, das entscheidet jede Familie individuell. Dies wird für Klaus, der übrigens mit einer Argentinierin verheiratet ist, in Kürze ein Thema sein, denn seine jüngste Tochter wird in einem Jahr die Grundschule verlassen. Der älteste Sohn ist bereits verheiratet mit einer deutschen Frau, die er durch ein Austauschprogramm kennen gelernt hatte. Beide wohnen und arbeiten hier, allerdings nicht gezwungenermaßen, jedes Kind kann frei entscheiden, welchen Beruf es erlernen und wo es leben will. Klaus' älteste Tocher wohnt zum Beispiel zurzeit in Cordoba, etwa 1.700 Kilometer von ihrer Heimat entfernt.
Auch jedem selbst überlassen ist der Umgang mit Gott und der Bibel. Außer der gemeinsamen Bibelstunde am Samstagmorgen gibt es keine Verpflichtungen, es obliegt jedem selbst ob und wie er zu Gott spricht oder wie lange und intensiv er in der Bibel verweilt. Auf die Frage, wie weit entfernt man in diesen Tagen von der ursprünglichen Idee und dem Anfangstraum sei, anwortete Klaus: "Noch nie waren wir so nah dran wie jetzt." Uns hat es gut gefallen in Paso Flores. Beeindruckt von diesem Ort und seiner Friedlichkeit blättern wir jetzt schon in unserem Terminkalender, wann wir wieder einmal dorthin fahren können.
So endete unsere kleine Geschichte über die Menschen, die für uns hier im wil
PS: Hier in Bariloche gibt es einige Gerüchte rund um Paso Flores. Es gibt Menschen, die behaupten Paso Flores sei ein Nazi-Auffangbecken gewesen. Hitler selbst habe hier Unterschlupf gefunden, da er ja nie Selbstmord begangen hatte. In einem weiteren Artikel in der Tageszeitung Río Negro versucht Hans endlich mit diesen blödsinnigen Gerüchten aufzuräumen.
1 Kommentar:
Über Ihre 3 Berichte habe ich mich sehr gefreut, da ich in Briefkontakt mit der Jugendliebe meines verstorbenen Mannes (*1919 in Pforzheim) stehe, die von Anfang an mit der Pforzheimer Gruppe ausgewandert war. Und Ihr Bericht vervollständigt anschaulich die Informationen, die ich von ihr erhalten habe. Herzlichen Dank, E. Oess
Kommentar veröffentlichen