Das einzige, was uns wirklich immer wieder daran erinnert, in Argentinien zu sein, ist die noch fremde Sprache und die damit verbundenen Witzigkeiten. Na gut, und da im Februar gerade Sommer ist, kann man es auch nicht mehr mit Spanien verwechseln. Okay, die Anden rund herum sehen auch nicht grad nach Niederrhein oder Bergischem Land aus. Ein Wort zum castellano: einige Buchstaben und Laute werden anders als im spanischen Spanisch (español) ausgesprochen und viele Wörter haben verschiedene Bedeutungen. So darf man in Argentinien auf keinen Fall einen Bus nehmen (coger) wie in Spanien, da „in Südamerika das Verb ausschließlich im Sinn von „eine Frau nehmen“ verwendet [wird]. Man macht sich schnell zum Gespött, wenn man „einen Bus vögelt“.“ Aber für solche Tipps hat man ja den Lonely Planet, und außerdem können wir ja auch gar kein español. Spannend sind trotzdem die netten, kleinen Erlebnisse so zwischendurch, zum Beispiel bei der amtsärztlichen Untersuchung, als ich auf die Frage, was ich hier mache, sage, dass ich „zweihundert“ sei. Ich hatte docente so undeutlich ausgesprochen, dass doscientos dabei heraus kam. Beim Ausfüllen der ganzen Formulare, die übrigens ficha und nicht fecha heißen, denn fecha heißt Datum, musste ich auch erst mal dahinter kommen, dass firma Unterschrift bedeutet. Ich hab aber nicht überall "Bundesverwaltungsamt" hingeschrieben, da mir das schon ein bisschen spanisch vorkam.
Grin|go [ˈgriŋgo], der; -s, -s [span.]: früher im span. Lateinamerika abwertend für Nichtromane, bes. Angelsachse (wahrscheinl. zu span. griego = "griechisch", übertr. auch "unverständlich, fremd"; "Esto es griego para mí."); heute Fremder in Südamerika, der eine nichtromanische Sprache spricht, in Argentinien allgemein für Immigranten, besonders aus Nordamerika, aber nicht aus Spanien, normalerweise nicht mehr als abwertend zu verstehen
Sonntag, 25. Februar 2007
Buenos Dias Bariloche!
San Carlos de Bariloche. Herzliche Grüße vom Ende der Welt senden euch Birgit und Marc! Nach drei Wochen haben wir uns in unserem "kleinen Nest" Bariloche (rund 100.000 E) am Fuße der patagonischen Anden bereits sehr gut eingelebt, ein kleines Heim bezogen (Koordinaten: 41° 08’ 13“ S, 71° 19’ 11“ W), die Umgebung erkundet und hasta ahora un poquitito castellano gelernt (sprich: kasteschano, so heißt die spanische Sprache in Südamerika).
Bueno, was gibt es aufregendes vom Ende der Welt zu erzählen? Der Sommer zeigt sich seit unserer Ankunft von seiner schönsten Seite, der leise bis laute Wind kühlt alles ein bisschen runter und der See Nahuel Huapi schimmert in den verschiedensten Blautönen. Und während in Deutschland um diese Abendstunde tausende kleine Kinderherzen bereits seelenruhig vor sich hin schlummern und in Los Angeles der Pulsschlag vieler Stars auf der Oscar-Verleihung steigt und die Tränchen kullern, verwandelt sich mitten dazwischen in Bariloche ein wunderschöner Spätsommertag in einen sternenklaren Himmel. Allzu viel Aufregendes gibt es aus der Stadt eigentlich gar nicht zu berichten, denn Bariloche ist in seiner Mischung aus schweizerischen Chalets, touristischen Geschäften und südeuropäischen Häusern kaum von einer schweizerischen oder südeuropäischen Touristenstadt zu unterscheiden, nur das hier alles völlig durcheinander ist. Neben dem Hotel „Edelweiss“ logiert die „Parilla de Julian“, die Hauptstraße „Bartolomé Mitre“ kreuzt die „Frey“ und die „Bescheidt“ und die Bernhardiner tragen Rettungsfässer fürs Foto-Shooting vor dem Centro Civico, dem örtlichen Fremdenverkehrszentrum (Foto links).
Kategorie:
Bariloche,
Patagonien,
Politik und Gesellschaft,
Sightseeing